Französische Comtoise Uhren

Comtoise Uhren wurden von ca. 1680 − 1914 (Beginn des 1. Weltkrieges) vorwiegend in der Franche-Comté, nahe der Schweizer Grenze, hergestellt. In den Hochphasen um 1860 wurden pro Jahr weit über 50.000 Uhren produziert. Trotz mehrerer Millionen Uhren, die in diesem langen Zeitraum hergestellt wurden, gibt es kaum noch 2 identische Uhren.
Die Gründe für die Verschiedenheit der heute noch vorhandenen Comtoise Uhren sind vielschichtig:

  1. Ihr äußeres Erscheinungsbild hat sich über den 230-jährigen Herstellungszeitraum verändert, bedingt durch fließende Übergänge in der Herstellungsart und der Materialwahl bei Zifferblättern, Umrandungen, Zeigern, Pendel und Gewichten. Es gab zu jeder Zeit immer eine große Auswahl von Designs bei den verschiedenen Elementen der Uhr. Emailzifferblätter sind mit vielen unterschiedlichen Signaturen vorhanden, die typischerweise den Namen und Ort des Uhrenverkäufers tragen.
  2. Die Comtoise Uhren konnten mit üblichen Komplikationen, wie Wecker, Datum, mehrere Glocken für den Viertelschlag, Monatswerk und später auch mit Tonfeder ergänzt werden. Natürlich war auch eine Kombination von Komplikationen möglich.
  3. Weitere Komplikationen, wie Wochentagsanzeige, Mondphase, Glockenspiel (Carillon), Walzenmusikspielwerk, gab es nur auf Bestellung. Durch den damals schon deutlich höheren Anschaffungspreis wurden nur sehr wenige Uhren mit diesen Komplikationen gebaut.
  4. Die Produktionsmethode der Heimarbeit trägt ebenfalls zur Individualität der Comtoise Uhren bei. Speziell die Uhren aus dem 18. Jahrhundert, bei denen noch sehr wenige Teile zentral vorgefertigt waren, weisen zum Teil erhebliche Unterschiede in der Ausführung und der Verzierung der Werke auf.
  5. Die Comtoise Uhr war ursprünglich eine kleinbürgerliche Uhr, eine Uhr für Landbewohner. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das massive Uhrwerk nachdem es ausgedient hatte bei einem Eisenwarenhändler zum Recycling landete. Wagen Schätzungen zufolge sollen nur noch ca. 300.000 Stück vorhanden sein, die mittlerweile weltweit verstreut bei Sammlern ein neues Zuhause gefunden haben.

Die Verschiedenheit der Comtoise Uhren durch Kombinationen von verschiedenen Designs, Komplikationen und Signaturen, veranlassen uns hier von antiken UhrenUnikaten zu sprechen.
Die Robustheit der Werke und der eingespielte Produktionsprozess erlaubten auch die Herstellung verkleinerter Versionen des typischen Comtoise Eisenwerkes, mit Federhäusern anstatt Gewichten. Diese finden sich in Pendulen und Holzrahmenuhren wieder (siehe Buch von G. Schmitt: Die Morez Uhr).
Gewisse Comtoise typische Eigenschaften, wie die Repetition der geschlagenen Stundenzahl nach 2 Minuten, sind auch vereinzelt in anderen französischen Uhren, wie in Regulatoren zu finden.

Die auf diesen Internetseiten gezeigten Comtoise Uhren können nur einen Querschnitt dieser langlebigen UhrenUnikate zeigen. Der Fokus liegt dabei auf Uhren mit technischen Komplikationen.